Freitag, 19. Mai 2017

Literatur 1918-1939: Vortragsdaten und Auftrag

24.5. Vorbereitung
31.5./ 2.6. Vorbereitung + V1
7./9.6. V2-4
14./16.6. V5-7
21./23.6. V8-10
28.6. Notenabgabe

Freitag 2.6.
1. Mirjam & Julia M.
Franz Werfel: Der Tod des Kleinbürgers (1928)


Mittwoch 7.6.
2. Sarah & Anouk
Brecht: Baal  (1918/19/23)
3. Manuel, Stefan & Julian
Carl Zuckmayer: Der Hauptmann von Köpenick (1930)

Freitag 9.6.
5. Vivi & Kathrin
Arthur Schnitzler: Traumnovelle  (1925)


Mittwoch 14.6.
4. Matthias Hauck & Benjamin
Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit (1927)
6. Carmen & Sandra
Erich Kästner: Fabian (1931)

Freitag 16.6.
7. Julia Zingg, Cyra
Stefan Zweig: Ungeduld des Herzens (1939)


Mittwoch 21.6.
8. Joel & Matthias Huber
Joseph Roth: Hotel Savoy (1924)
9. Sami & Patrick
Ernst Jünger: In Stahlgewittern (1920)

Freitag 23.6.
10. Melissa & Joëlle
Hermann Hesse: Der Steppenwolf (1927)


Mittwoch 28.6.
Notenabgabe

Auftrag

Sie setzen sich eine Lektion lang mit dem Roman auseinander und beziehen die Klasse möglichst stark mit ein.

Führen Sie in das Erzähluniversum ein: Milieu, Schauplatz, Zeitspanne, Weltbild etc.
Was macht den Charakter und das Besondere des Romans aus?
Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Sprache – losgelöst vom Inhalt? (Unterschiedliche Ebenen, Wortschatz, Rhythmus, Satzbau etc.)
Unterscheidungsmerkmale? Reiz?
Was wird verhandelt?
Handlungsstränge
Haupt- und Nebenfiguren (Steckbrief, Innenwelt, Weltbild, Situation)
Spannungsbogen (Konflikte)
Erzählerstimme: Reflexion, Philosophie, Kommentar, Beschreibung, Haltung
Aufbau (Kapitel, Seitenwechsel)
Sprache, Sound, Duktus: Einzwei gute Textbeispiele vorlesen oder gemeinsam lesen
Verhandeln Sie mit der Klasse die Textauszüge, damit alle sich beteiligen können

Textauszüge immer mit der Klasse zusammen lesen, nicht nur vorlesen (Aufmerksamkeitsspanne)


websites


Freitag, 24. März 2017

Gruppenlektüre zur Epoche zwischen 1900 und 1933

Epoche des Umbruchs, des Großen Kriegs, der Depression (Wirtschaftskrise), der politischen Unstetigkeit, der Aufsplitterung des Kunstverständnisses 


Lesen in Reclam: 382-433 

offene Liste

expressionistische Literatur

Heinrich Mann: Professor Unrat (1905), Der Untertan (1918), Die kleine Stadt (1909)
Bertolt Brecht: Baal (1922), Dreigroschenoper (1927), Mann ist Mann, Trommeln in der Nacht, Im Dickicht der Städte
Carl Sternheim: Die Hose (1911); Der Snob (1914)
Marieluise Fleißer: Fegefeuer in Ingolstadt (1924), Eine Zierde für den Verein (1931), Erzählungen
Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz
Franz Kafka: Amerika, Das Schloss, Der Prozess

andere Strömungen

Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törless (1906)
Kurt Tucholsky: Schloss Gripsholm
Stefan Zweig: Ungeduld des Herzens, Brennendes Geheimnis, Brief einer Unbekannten, Verwirrung der Gefühle, Sternstunden der Menschheit, Marie Antoinette
Hermann Hesse: Der Steppenwolf, Demian, Siddharta
Thomas Mann: Der Zauberberg (1924), Buddenbrooks (1901)
Ernst Jünger: In Stahlgewittern (1920)
Frank Wedekind: Frühlings Erwachen (1891/1906)
Robert Walser: Der Räuber (1925), Geschwister Tanner, der Gehülfe, Jakob von Gunten
Carl Zuckmayer: Der Hauptmann von Köpenick (1930)
Franz Werfel: Abituriententag (1928), Barbara oder die Frömmigkeit (1922), Der veruntreute Himmel
Joseph Roth: Hiob (1930), Hotel Savoy (1924)
Remarque: Im Westen nichts Neues (1927)
Erich Kästner: Fabian (1931)
Arthur Schnitzler: Reigen (1903/20), Traumnovelle (1925)
Vicki Baum: Menschen im Hotel (1929)
Ödön von Horvath: Geschichten aus dem Wienerwald (1931), Glaube Liebe Hoffnung (1932), Kasimir und Karoline (1932)
Walter Serner: Die Tigerin / Andre Breton: Nadja (Surrealismus)

Donnerstag, 2. Februar 2017

Der Tod in Venedig: Das 5. Kapitel (97-139)

Sprechen Sie über den Verlauf des Kapitels, die einzelnen Szenen und Abschnitte, und versuchen Sie dabei, die folgenden Stichworte sinnvoll einzubringen:


schweigen
Abgott
Heroismus
berauscht
Selbstbetrug
Karbolgeruch
grotesker Rundmarsch
Kitzel
Der fremde Gott
wüster Triumph
Psychagog


Der Tod in Venedig (1911/12)



Eine schöne Einführung aus einer gewissen Übersicht heraus finden Sie in dieser Rezension und ein bisschen ausführlicher ist diese Übersicht.

Eine kritische Nachlese aus dem Jahr 2012 aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) finden Sie hier.


Außerdem: ein kleiner Ausschnitt aus einer bekannten Verfilmung von Luchino Visconti (1971), in der die Musik Gustav Mahlers eingesetzt wurde, einem der historischen Vorbilder der Hauptfigur Gustav von Aschenbach (nebst dem Opernkomponisten Richard Wagner).




Bild aus einer Theaterproduktion, die von 2013 bis 2015 in der Berliner ›Schaubühne‹ lief 
meine Rezension dazu

Platon: Phaidros, 251

(251) Wer aber noch frische Weihung an sich hat, und das damalige vielfältig geschaut, wenn der ein gottähnliches Angesicht erblickt oder eine Gestalt des Körpers, welche die Schönheit vollkommen darstellen: so schaudert er zuerst, und es wandelt ihn etwas an von den damaligen Ängsten, hernach aber betet er sie anschauend an wie einen Gott und fürchtete er nicht den Ruf eines übertriebenen Wahnsinnes, so opferte er auch, wie einem heiligen Bilde oder einem Gotte, dem Liebling. Und hat er ihn gesehen, so überfällt ihn wie nach dem Schauder des Fiebers Umwandlung und Schweiß und ungewohnte Hitze. Durchwärmt nämlich wird er, indem er durch die Augen den Ausfluß der Schönheit aufnimmt, durch welchen sein Gefieder gleichsam begossen wird. Ist er nun durchwärmt, so schmilzt um die Keime des Gefieders hinweg, was schon seit lange verhärtet sie verschloß und hinderte hervorzutreiben. Fließt aber Nahrung zu, so schwillt der Kiel des Gefieders, und treibt hervorzutreten aus der Wurzel überall an der Seele, denn sie war ehedem ganz befiedert. Hiebei also gährt alles an ihr und sprudelt auf, und was die Zahnenden an ihren Zähnen empfinden, wenn sie eben ausbrechen, Jucken und Reiz im Zahnfleisch, eben das empfindet auch die Seele dessen, dem das Gefieder hervorzubrechen anfängt, es gährt in ihr, und juckt sie, und kitzelt sie, wenn sie das Gefieder heraustreibt. Wenn sie also auch die Schönheit des Knaben sehend und die davon ausströmenden und sich losreißenden Teile, die deshalb Reize heißen, in sich aufnehmend den Reiz befruchtet und erwärmt wird: so hat sie Linderung der Schmerzen und ist froh. Ist sie aber getrennt von ihm und wird trocken: so hemmen wieder die Mündungen jener Auswege, wo das Gefieder durchbricht, indem sie sich zusammenschrumpfend schließen, den Trieb des Gefieders. Dieser also mit dem Reiz eingeschlossen hüpft wie die schlagenden Adern, und sticht überall gegen die ihm bestimmten Öffnungen, so daß die ganze Seele von allen Seiten gestachelt umherwütet und sich abängstet; hat sie aber wieder Erinnerung des Schönen, so frohlockt sie. Da nun beides so mit einander vermischt ist, bangt sie sich über einen so widersinnigen Zustand, und aus dieser Unruhe gerät sie in Geistesverwirrung, und bei diesem Wahnsinn kann sie weder des Nachts schlafen, noch bei Tage irgendwo ausdauern, sondern sehnsüchtig eilt sie immer dahin, wo sie den, der die Schönheit besitzt, zu erblicken hofft. Hat sie ihn nun gesehen, und sich neuen Reiz zugeführt: so löst sich wieder auf, was vorher verstopft war; sie erholt sich, indem Stiche und Schmerzen aufhören, und kostet wieder für den Augenblick jene süßeste Lust. (252)