Dienstag, 21. Juni 2016

Die literarische Epoche des Sturm-und-Drang (1773-1786)

Friedrich Schiller: Die Räuber (1781/82)












Franz Moor
Schiller demonstriert an dieser Figur, was geschehen könnte, wenn das Verhalten eines Menschen, der ohne Liebe aufwächst, nicht mehr durch Moral, sondern allein durch kalte Rationalität bestimmt würde. 

Karl Moor
Ein idealistischer Rebell von attraktiver und charismatischer Erscheinung. Seine radikalen Gedanken und leidenschaftlichen Gefühle spiegeln typische Züge des Sturm-und-Drang wider. 
Obwohl Karl charakterlich das ganze Gegenteil von Franz ist, zeigen die Brüder dennoch gewisse Ähnlichkeiten: Bei beiden ist es die Zurückweisung durch den Vater, die sie zu allzu impulsiven Handlungen verführt und derentwegen sie sich anmaßen, sich selbst für ihre zukünftigen Vergehen Absolution erteilen zu dürfen.



»Freilich sind unsre Seelen heutzutage durch lange Generationen und Erziehung von Jugend auf anders gebildet. Wir sehen und fühlen kaum mehr, sondern denken und grübeln nur; wir dichten nicht über und in lebendiger Welt, im Sturm und im Zusammenstrom solcher Gegenstände, solcher Empfindungen; sondern erkünsteln uns entweder Thema, oder Art, das Thema zu behandeln, oder gar beides – und haben uns das schon so lange, so oft, so von früh auf erkünstelt, daß uns freilich jetzt kaum eine freie Ausbildung mehr glücken würde, denn wie kann ein Lahmer gehen? Daher also auch, daß unsern meisten neuen Gedichten, die Festigkeit, die Bestimmtheit […] so oft fehlet, den nur der erste Hinwurf verleihet, und kein späteres Nachzirkeln erteilen kann.« 

Johann Gottfried Herder, Schriftsteller & Philosoph (*1744)
Auszug aus einem veröffentlichten Reisebericht 1769


»Viele, starke, lebhafte, getreue, eigne Sensationen (=starke Gefühle, Eindrücke) […] sind die Basis zu einer Reihe von vielen starken, lebhaftem, getreuen, eignen Gedanken, und das ist das Originalgenie.«


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