Galilei lebt jetzt in Florenz
Die neu entdeckten Monde hat er nach dem blutjungen Fürstensohn Cosimo de Medici benannt (die »Mediceischen Gestirne«, 46)
Cosimo kommt zu Besuch, um einen Blick durch das Fernrohr zu werfen. Er wird wieder gehen, ohne das getan zu haben. Im Zentrum führt Galilei einen Disput mit dem Philosophen und dem Mathematiker des Hofes.
Lustig (1)
Andrea mokiert sich über die vielen Besucher, die nichts verstehen und äußert sich Cosimo gegenüber, der aus einer für ihn unerreichbaren Klasse kommt, sehr forsch. Er nennt ihn einen »Dummkopf« (44) und erklärt ihm, dass das kopernikanische Weltbild das richtige sei. Die beiden Jungs geraten in Streit und raufen sich über die Frage, ob Andrea ein »Rotkopf« ist oder nicht (45).
Lustig (2)
Für eine wie Frau Sarti ist ›viel gelesen‹ gleichbedeutend mit ›Recht haben‹. Sie spricht eingangs der Szene davon, dass Galileis Theorien nicht stimmen können, da sie nicht mit dem übereinstimmen, was ein Theologe, bei dem sie geputzt hat, gesagt hat. Der hat so viel gelesen, dass er wohl recht haben muss.
Galilei kommt verspätet aus der Universität und leitet Cosimos Gefolge vor das Fernrohr.
Er postuliert, dass sich die neuen astronomischen Beobachtungen und Berechnungen nicht mehr mit dem herkömmlichen Weltbild in Übereinstimmung bringen lassen
Galilei und der Philosoph streiten sich über die Sprache, in der sie sich unterhalten. Galilei will, dass Federzoni, ein Handwerker, dem Dialog folgen kann
These 1
Galilei der Klassenkämpfer. Er besteht auf der Volkssprache Italienisch (S. 47), weil er findet, dass die Wissenschaft etwas fürs Volk ist resp. das Volk verstehen sollte, worüber in der Wissenschaft gesprochen wird
Wissen soll zugänglich gemacht werden für die ungeschulten Menschen, also für alle (die wollen). Diese These bestätigt sich auch, wenn er vom »Mann auf der Straße« spricht, der ein Recht darauf habe, zu erfahren, dass es Neues zu entdecken gibt. (51) ferner erklärt er, wie viel er von leuten vom Schlage Federzonis gelernt hat.
These 2
»Ordnung und Schönheit« sind für die Scholastiker (Peripatetiker) zentrale Kategorien (S. 48).
Der Philosoph betont die Schönheit des bestehenden geschlossenen Weltbildes: Galileis Beobachtungen werden mit dem Argument als falsch abgetan, dass sie das ptolemäische Weltbild zerstören würden (»die Sphärenschale durchstoßen«, 50)
Das Motiv der Ordnung kommt auch bei der Frage auf, ob es sich bei den Erkrankungen in der Stadt um Pestfälle handelt. Eine Epidemie ist schwer zu kontrollieren, also wird sie einfach geleugnet:
Zitat: »Jeder Verdacht ist ausgeschlossen. – Alles in schönster Ordnung.« (45)
Zitat Galileis
»Die Wahrheit ist das Kind der Zeit, nicht der Autorität.« (51)
Der Philosoph befürchtet die Konsequenzen, wenn man die Unwissenheit bekämpft, wie Galilei es vorschlägt. (51)
Zuletzt sieht keiner der Besucher durch das Fernrohr und wird Galilei vertröstet. Der »Hauptastronom am Päpstlichen Kollegium in Rom« werde sich der Sache annehmen. (52)