also:
Beim Unterricht zur Literaturgeschichte geht es für uns im Moment darum, die Lücke zwischen Büchner und Hauptmann (376f.) zu schließen, d.h. zwischen der Epoche des Frührealismus (inkl. Vormärz und Junges Deutschland), und des Naturalismus (372f.). Im Reclam-Buch sind das die Seiten 342-377.
Zur Epoche des Frührealismus zählt man neben Büchner, den Sie bereits etwas kennen, unter anderem berühmte Autoren wie Heinrich Heine (332ff.) oder Annette von Droste-Hülshoff (345).
Zur Epoche des Realismus (356ff.) gehören so große Namen wie Gottfried Keller (362f.), Theodor Fontane (368f.) und Theodor Storm.
Interessant sind Querbezüge zur französischen, englischen und russischen Literatur.
Es geht auch um Textsorten wie den Historischen Roman (346f. ), Reportage & Gesellschaftsroman (352f. sowie 370f.), Novelle (360f.) und Bildergeschichte (366f.), außerdem um Themen wie die Bedeutung Amerikas (348f.), Zeitschriften (358) oder die Entstehung des ersten deutschen Kaiserreichs (364f.).
Auftrag:
Besprechen Sie zu zweit die Kapitel, die Sie lesen, um das gelesene etwas zu verarbeiten und dadurch Ihr Verständnis zu vertiefen.
Entscheiden Sie selbst, welche Kapitel Sie in welcher Reihenfolge lsen wollen.
Googeln Sie, was Sie glauben, nicht zu verstehen.
Arbeitstechnik:
Im Buch Stellen markieren und sich nebenbei zu jedem kapitel ein paar Thesen notieren, die Ihnen beim Erinnern helfen.
Dienstag, 8. November 2016
Dienstag, 18. Oktober 2016
Frühling der Barbaren
Gruppen zu viert + eine Gesprächsleitung
erstmal frei darüber sprechen lassen
Welche Bilder oder Szenen sind Ihnen am lebhaftesten in Erinnerung?
Welche Inhalte mögen Sie am besten, welche am wenigsten? und warum?
Ist es ein politisches Buch?
Wogegen richtet sich die Novelle? Was will sie kritisieren?
Spielt es eine Rolle, dass sich Preising in einer Klinik aufhält?
Das Bild von Marokko?
Rolle der Schweiz?
Die drastische Brutalität? Funktion?
Labels:
Frühling der Barbaren,
Jonas Lüscher
beweglich mit Begriffen umgehen: Alternativen
Es gibt einige Menschen, die sehr tierlieb sind, und keinen generellen Menschenhass aufweisen.
Nicht jeder tierliebe Mensch hasst Menschen.
Beispiel 2
In seltenen Fällen fangen sie vielleicht auch an, die "Tierschänder" zu hassen, doch ein allgemeiner Menschenhass entsteht dabei nicht.
In seltenen Fällen fangen sie vielleicht auch an, die "Tierschänder" zu hassen, doch ein allgemeiner Menschenhass entsteht dabei nicht.
In seltenen Fällen beginnen sie vielleicht die Tierschänder zu hassen, doch deshalb hassen sie nicht gleich alle Menschen.
… deshalb hassen sie nicht gleich die Menschen an sich.
Beispiel 3
Dazu müssen sie mit anderen Menschen reden und ihnen ein bisschen Tierliebe ans Herz legen, ohne ihnen gleich die Kehle aufzuschlitzen.
Alternative:
Dazu müssen sie bei ihren Mitmenschen für mehr Solidarität mit Tieren werben.
Dazu müssen sie bei ihren Mitmenschen dafür werben, dass sie sich mehr mit den Rechten von Tieren beschäftigen.
Beispiel 4
Hätte eine Person einen Menschenhass, müsste sie sich selbst genauso hassen …
Wer Menschen hasst, müsste konsequenterweise auch sich selber hassen.
Müsste, wer Menschen hasst, nicht konsequenterweise sich selber auch hassen?
Beispiel 5
Menschen, deren Daseinsberechtigung vor allem Menschenhass ist, sind eine fragwürdige Kategorie.
Alternativ: (die Hauptaussage ist nicht ganz klar)
Ich frage mich, ob es überhaupt Menschen gibt, die alle Menschen hassen.
Gibt es tatsächlich Menschen, deren Weltbild auf Menschenhass beruht?
Problem:
Nomenlastiger Stil = schwerfälliger Stil
Nomenlastiger Stil = schwerfälliger Stil
Nicht an schwerfälligen Begriffen festhalten (z.B. Menschenhass)
Es gibt einige Menschen, die sehr tierlieb sind, und keinen generellen Menschenhass aufweisen.
Beispiel 2
In seltenen Fällen fangen sie vielleicht auch an, die "Tierschänder" zu hassen, doch ein allgemeiner Menschenhass entsteht dabei nicht.
In seltenen Fällen fangen sie vielleicht auch an, die "Tierschänder" zu hassen, doch ein allgemeiner Menschenhass entsteht dabei nicht.
Beispiel 3
Dazu müssen sie mit anderen Menschen reden und ihnen ein bisschen Tierliebe ans Herz legen, ohne ihnen gleich die Kehle aufzuschlitzen.
Beispiel 4
Hätte eine Person einen Menschenhass, müsste sie sich selbst genauso hassen …
Beispiel 5
Menschen, deren Daseinsberechtigung vor allem Menschenhass ist, sind eine fragwürdige Kategorie.
Menschen, deren Daseinsberechtigung vor allem Menschenhass ist, sind eine fragwürdige Kategorie.
Montag, 17. Oktober 2016
Aufsatz: Ausdruck, Wortschatz, Stil (1)
Personen und Menschen
Wo wird die Vokabel am meisten gebraucht?
Beispiele aus dem offiziellen Bürokratensprech:
Personennahverkehr / Personenaufzug / Personalliste / Personalien / Personalausweis / Personenschaden etc.
Also sucht man die nächstbeste Person, die sich ebenso einsam fühlt.
Lösung: Mensch, jemand
Also sucht man sich den nächstbesten Menschen, der sich ebenso einsam fühlt.
Also sucht man sich jemanden, der sich ebenso einsam fühlt.
analog: Beispiel 2
Ich kann eine Person verstehen, die traurig ist, weil gerade ihr Haustier gestorben ist […] Das liegt daran, dass diese Person eine stärkere Bindung zum Haustier aufgebaut hat als zu den Menschen.
Beispiel 3:
Wenn bei einer Person ein Angehöriger oder eine Angehörige stirbt, ist diese traurig.
Beispiel 4:
Personen, welche sich selbst hassen, sind suizidgefährdet, denke ich.
Beispiel 5:
Ich fühle mich unwohl, wenn ich von Personen umgeben bin, die ich kenne.
Beispiel 6:
Meiner Meinung nach zeigt nicht jeder seine Liebe zu einer Person gleich.
Beispiel 7:
Mich trifft es häufiger als viele andere Personen, die ich kenne, weil ich Vegetarier bin.
Dienstag, 6. September 2016
Nachruf & Beziehung Goethe - Lenz
Nachruf von Friedrich Schlichtgroll
- "Er starb, heisst es, von wenigen betrauert und von keinem vermisst."
- Schlichtgroll berichtet über Lenzens Enthusiasmus für das Theater.
- Er schreibt Lenzens ungewöhnliches Verhalten verletztem Stolz zu und beschreibt diesen als seinen grössten Makel.
Beziehung Goethe - Lenz
- Goethe und Lenz waren "Freunde".
- Goethe empfand sich durch seine Berühmtheit als Lenzens Gönner, es ist ihm zu verdanken, dass Lenz überhaupt veröffentlicht wurde.
- Goethe hatte einen gewissen Respekt für manche von Lenzens Werken, jedoch spürt man auch hier eine bestimmte Herablassung; er behauptet beispielsweise, dass Lenz nur vorgibt verliebt zu sein.
- Auch zweifelt er an Lenzens Militärkenntnissen, obwohl dieser diese Erfahrungen aus erster Hand hat.
- Im Allgemeinen denkt er, Lenzens Beweggründe vollkommen durchschaut zu haben.
- Im Gegensatz dazu wird allgemein angenommen, dass Goethe es veranlasst hat, dass Lenz des Landes verwiesen wurde.
- Goethe dachte, er sei das Objekt von Lenzens imaginärem Hass, möglicherweise wegen Friederike (Goethes nicht-Geliebte).
Montag, 5. September 2016
Zwei Beiträge zu Lenz: von Paul Landau und von Arnold Zweig
8: Paul Landau: Georg Büchners Leben und Werke
Landau lobt Büchner über seine Innovation über die Seelenstimmung. Er
findet die Art des Schreibens, wie ein Kranker sich fühlt, sehr gelungen. Büchner
hat Schreibtechniken von Tieck im Bereich der Naturbeschreibungen angewendet
und diese mit seinen persönlichen Krankheitserfahrungen verknüpft. Somit gelang
ihm zum ersten Mal eine Verbindung einer psychisch leidenden Person (Lenz) mit
der Natur.
9: Arnold Zweig: Versuch über Georg Büchner
Büchners Schreibstil ist einmalig, da er seine eigenen Erfahrungen
widerspiegelt, sodass es aussieht, als ob Büchner selbst spricht und nicht
Lenz. Sein Schreibstil unterscheidet sich deutlich von zeitgenössischen Texten.
Mit Lenz erschafft Büchner einen Dichter als Gestalt. Büchner lässt diese Figur
wahnsinnig werden, zu krank ist zu innerem Widerstand und innerlich ganz tot.
Von Joel Meier, Matthias Hauck und Benjamin Huber
Samstag, 3. September 2016
Willhelm Mayer und Gerhard Irle: Kommentare zu Büchners Lenz
Wilhelm Mayer: Zum Problem des Dichters Lenz
Das
Eintauchen in die Seele des Dichters Lenz zeugt von tiefem
Verständnis und Einfühlungsvermögen. Denn auch Büchner selbst
scheint ein wenig unter denselben Qualen wie Lenz gelitten zu haben.
Mayer findet es erstaunlich in welchem hohen Masse sich der Dichter
in den Mechanismus der beginnenden schizophrenen Veränderungen, in
die Qual des Erkrankten und in den Wechsel von depressiven und
vergleichsweise normalen Stimmungen einfühlen kann. Er erwähnt
auch, dass dieses Stück (diese Erzählung) wichtig für die Schizophreniefrage (die Erforschung der Schizophrenie) ist.
Veränderungen während dem Prozess der Schizophrenie (der Erkrankung / beim Durchlaufen der Erkrankungsstadien) finden nicht
nur im Gehirn statt, sondern man gewinnt auch einen verständlichen
Eindruck von anderen Formen der Schizophrenie in Büchners Lenz.
Gerhard Irle: Büchners Lenz. Eine frühe Shizophreniestudie
Die
Phänomene der Schizophrenie werden laut Gerhard Irle auf eine
klassische, dennoch auch distanzierte und wissenschaftliche Art und
Weise erläutert. Gerhard Irle beschäftigt sich in seinem Kommentar
zur Novelle mit einigen Passagen des Werks und kommentiert diese.
Auch beschreibt er Büchners Schreibart, welche auch als Vorläufer
modernen Bemühungen gilt, als ein wesentliches Stilmittel, mit
welchem er die Möglichkeit hatte, die Krankheit deutlich zu
beschreiben. Er beschreibt die Welt aus der Sicht eines erkrankten
Menschen und schildert verschiedenste Gedankenabläufe, die weit über
eine Grenze zu gehen scheinen, aber trotzdem zeitweilig in unsere
Welt zurückzukommen.
„Müdigkeit
spürt er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, dass er nicht
auf dem Kopf gehen konnte.“ (S.7, Zeile 10-12)
Die
ersten Sätze, welche Lenz auf dem Weg durch das Gebirge beschreiben,
werden mit Gelassenheit geschrieben. Büchner stellt das
Ungeheuerliche einer psychischen Krankheit dar wie ein alltägliches
Geschehnis wie zum Beispiel der Regen.
„..ein
dunkler Instinkt trieb ihn, sich zu retten. Er stiess an die Steine,
er riss sich mit den Nägeln; der Schmerz fing an, ihm das
Bewusstsein wiederzugeben.“
„Sein
Zustand war indessen immer trostloser geworden. Alles, was er an Ruhe
aus der Nähe Oberlins und aus der Stille des Tals geschöpft hatte,
war weg; die Welt, die er hatte nutzen wollen, hatte einen ungeheuren
Riss, er hatte keinen Hass, keine Liebe, keine Hoffnung – eine
schreckliche Leere und doch eine folternde Unruhe, sie auszufüllen.
Er hatte nichts.“
An
diesem Beispiel und weiteren die in der Novelle folgen, wird es
verständlich, dass das Ziel seiner vielen Suizidversuche und später
immer mehr die frustranen Bemühungen die Linderungen seiner Qualen
und nicht der Tod ist.
Donnerstag, 1. September 2016
Kleine Zusammenfassung s.92-99
Karl Gutzkow (Quelle 5 s.92)
Der Text besteht aus der Einleitung und dem Nachwort Gutzkow’s Gutzkows über die zur ersten Auflage von Büchner’s Büchners Lenz ›Lenz‹.
Trotz zusätzlichenr Recherchen bleibt Büchner’s Büchners zweite Dichtung ein Fragment. Dieses wird aber als Meisterwerk Büchner’s Büchners von Karl Gutzkow gelobt, wobei insbesondere die Naturschilderungen und Seelenmalereien erwähnt werden. Büchner offenbart offenbare eine reproduktive Phantasie, die man so noch nie gesehen hat.
Georg Gottfried Gervinus (Quelle 6 s. 94)
Dieser Text behandelt die Person Jakob Michael Reinhold Lenz sowie ihre/seine Werke aus der Sicht von Georg Gottfried Gervinus. Lenz fiel mit seinen Werken vor allem durch ihre Art, kritisiert zu werden, deren Gesellschaftskritik auf. Er besang schon früh Plagen wie Krieg, Hunger und Pest, was ihm bei dem damaligen Publikum zuerst Protest einhandelte. Trotzdem galt er in Göthes Goethes Kreisen als Genie. Lenz’ Eifersucht auf den immer erfolgreicher werdenden Göthe wuchs, da als Lenz’ Leistung abnahm (das ist eine unklae Wertung – Vorschlag: "als Lenz Produktivität nachließ"). Seine Stücke blieben auf Grund ihrer Explosivität bis heute bekannt.
Julian Schmidt (Quelle 7 s. 96)
Der Text ist eine Rezension von dem des deutschen Literaturhistorikers Julian Schmidt.
Büchner stirbt mit 24 Jahren in Zürich. Seine Texte werden in dieser Quelle von Julian Schmidt diskutiert. Die Erzählung des Lenz ›Lenz‹ wird wegen ihrer guten vorangegangenen Recherche (Büchners sorgfältiger Recherche) gelobt, allerdings meint Schmidt auch, dass sie nur eine Spiegelung Büchners Stimmung dieser Zeit sei.
Dienstag, 30. August 2016
Oberlins Geschichte (63-77)
Oberlins Tagebuch ist zwar wertend geschrieben, aber es klärt die ganze Lenz Geschichte von Büchner auf (es füllt Lücken, die Büchner in seiner Erzählung zulässt). Er schreibt oft von sich selbst, wie er über Lenz denkt, und weniger, wie Lenz sich fühlt. (Das ergibt sich ja aus seiner Ich-Perspektive)
Man bekommt die Geschichte von einem "gesunden" Gehirn erzählt. Man erkennt auch Passagen diesehr wohl in Büchners Lenz Erzählung wortwörtlich vorkommen. Jedoch merkt an auch, wie viel in Büchners Text weggelassen worden ist. Der Schluss ist in Oberlins Eintrag viel länger und ausführlicher beschrieben, während in "Lenz" alles unklarer wird. Somit werden seine unzähligen Selbstmordversuche (die erwähnt Büchner allerdings) und seine Gefühlsattacken gegenüber Frauen bekannt.
Wortwörtliche Beispiele:
Seite 68 zweiter Absatz
Seite 70 zweiter Absatz
Unterschiede findet man vor allem am Ende.
Man bekommt die Geschichte von einem "gesunden" Gehirn erzählt. Man erkennt auch Passagen die
Wortwörtliche Beispiele:
Seite 68 zweiter Absatz
Seite 70 zweiter Absatz
Unterschiede findet man vor allem am Ende.
Literaturgeschichte, Empfindsamkeit; Briefroman; Werther
Empfindsamkeit: Texte die das Mitgefühl anderer erwecken wollen. Diese Strömung kam Ende 18. Jahrhunderts auf während der Epoche des Sturm und Drangs. Ein gutes Beispiel ist Lessing und Goethe.
Briefroman: Das ist eine Romanform im 18. Jahrhundert. Sie steht für Subjektivität, Authentizität um seelische Zustände und Vorgänge zu veranschaulichen. Ein gutes Beispiel ist “Die Leiden des jungen Werthers. “
Werther: Roman die Leiden des jungen Werthers ist 1774 erschienen. Wurde kritisiert, da Goethe den Suizid als einzigen Ausweg aus der schlechten Welt bezeichnet hat. der Aufklärer Nicolai hat “die Freuden des jungen Werthers” geschrieben in diesem Roman gab es ein Happyend und er scheiterte am Suizid. Als die Gesellschaft 2 Jahrhundert später bereit war wurde der Roman “die neuen Leiden des jungen Werthers” geschrieben.
Reclam Buch, Joëlle, Viviane, Manuel
Die Leser und das Lesen - S.226/227
- strenge Zensur
- Latein und erbaulich-Religiöse Literatur verloren an Bedeutung
- Literatur zur “Unterhaltung”
- Leihbibliothek und Lesegesellschaften
- von “intensiven zu extensivem” Lesen
- Kinder:
- ‘nicht professionelles’ Lesen
- Männer:
- Zeitungen
- Magazine
- Sachbücher
- Frauen:
- “Schöne” Literatur
Sturm und Drang - S.230/231
- literarische ’Jugendbewegung’ (Höhepunkt 1770)
- grössere Autonomie
- Freiheit des Individuum
- Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung
- Veränderung der Sichtweise auf eine einschränkende, radikale Gesellschaft
- Rebellion gegen französischen Klassizismus
- Genieästhetik in Kunst
- Versöhnung von Gefühlen und Vernunft
Jakob Michael Reinhold Lenz - S.238/239
- Doppelt berühmt:
- eigene Werke
- Hauptperson in anderen Werken
- Bekannt für Dramen, offen und wirklichkeitsnah
- Komplexe, exzentrische, schwierige Persönlichkeit
- Geschädigter Charakter zurückzuführen auf Kindheit
- Sah sich zusammen mit Goethe als Erneuerer der deutschen Literatur
- Büchner:
- Interessiert an Lenz Charakter
- Recherchebeginn: 1835
- Grenzen von Innen- und Aussenwelt, von Vernunft und Wahnsinn
August Stöber: Der Dichter Lenz (4. Quelle Seite 85-92)
Stöber schreibt im allgemeinen über das liefert Einzelheiten zum Leben von Jakob Michael Reinhold Lenz. Er beschreibt dieses als eher traurig, von vielen Misserfolgen geprägt und zeigt auch Lenz's emotionale Seite, vor allem, wie er sich fühlte, als Goethe aus Strassbourg wegging und wie er (Lenz? Goethe?) seine Liebe (wie ist das zu verstehen?) verliess (Friederike Brion) und wie ihn das fertig machte. Aber er zeigt auch die guten Seiten in Lenzens Lenz' Leben, wie zum Beispiel die Zeit, als Goethe noch in Strassbourg war, dem Ort, in welchem Lenz studierte. In dieser Zeit arbeitete dieser viel und publizierte auch einige Übersetzungen und Analysen von bekannten Texten, genauso wie Analysen derselben. Er beschreibt auch wie er noch Nachdem er das Steinthal verlassen hatte, begann er noch eine Schusterlehre begann und den Tod von Lenz in Moskau, wo sich niemand mehr darum kümmerte ob er lebte oder tot war.
Stöbers Quelle waren Briefe von Lenz selbst, somit konnte er gut nachvollziehen, was Lenz dachte und fühlte, da er dies niedergeschrieben hatte.
Stöbers Quelle waren Briefe von Lenz selbst, somit konnte er gut nachvollziehen, was Lenz dachte und fühlte, da er dies niedergeschrieben hatte.
Donnerstag, 25. August 2016
Leseaufträge: Aufsätze zu ›Lenz‹ und Literaturgeschichte
Aufsätze zu Lenz im Anhang
63-76 Oberlin (Mirja, Anouk, Carmen)
77-84 Schlichtgroll, Goethe (Sarah, Julia, Julia)
85-92 Stöber (Julian, Stefan)
92-99 Gutzkow, Gervinus, Schmidt (Patrick, Sami)
99-108 Landau, Zweig (Matthias Hauck, Joel, Benjamin Huber)
110-120 Mayer, Irle (Cyra, Matthias Huber)
Reclam Literaturgeschichte
Manuel, Joelle, Viviane
S. 226f. Literaturbetrieb, Lesesucht. Lesegewohnheiten
230f. Sturm-und-Drang
S. 238f. Jakob M.R. Lenz
Sandra, Melissa, Kathrin
240f. Empfindsamkeit
242f. Briefroman
244f. Werther
Mittwoch, 24. August 2016
Nach dem ›Kunstgespräch‹: Der Krankheitsverlauf von Lenz in 12+ Stationen anhand der von Büchner beschriebenen Symptome
19 Zwei Momente bringen Lenz an den Rand: 1. Kaufmann bringt Lenz' Vater ins Gespräch. 2. Oberlin beschließt abzureisen
Aufruhr, Lenz bittet um Ruhe, die er gerade erst wieder gefunden habe im Steintal (1)
20ff Lenz wandert einsam. Das spastische Mädchen in der Hütte. Der unheimliche Fremde, der sie mit Gebeten und Kräutern und esoterischen Mitteln zu heilen versucht. (2)
23 Mme Oberlins Lied bringt ihn auf das Schicksal Friederike Brions (47). Seine Schuldgefühle. (3)
24 Lenz als Büßer in Sack & Asche, fastet und bittet Gott um ein Zeichen. Das tote Mädchen in Fouday, seine größenwahnsinnige Idee, sie zum Leben zu erwecken. Er verzweifelt, fühlt sich von Gott verspottet. (4)
25 verfällt in Atheismus (5)
26 Oberlins Rückkehr. Seine erneuten Schuldgefühle betreffen nun auch seine tote Mutter.
27 Er bittet Oberlin, ihn auszupeitschen. Flagellare. (6)
27f. Nächtlicher Aufruhr, dann Ennui, Langeweile, Gottesferne: Monolog des Ennuis (7)
28 Fragt sich, ob er träumt oder wach ist, erneuter Suizidversuch, erscheint bei Oberlin, Gesicht in Asche (8)
28f. Besucht das tote Mädchen in Fouday. Panikattacke auf dem Heimweg, versucht seine Begleiter abzuschütteln. Betet auf Oberlins Rat hin die ganze Nacht durch. (9)
30 Depression, Bild vom Riss in der Welt, Verdoppelung, redet zu sich selber (10) Angstattacken, versetzt sich in andere, bis er denkt, er sei sie. (11)
31 Alles außer Oberlin scheint ihm kalt, er hat Inception-Fantasien, grimassiert, Duell mit der Katze, Wahnsinn packt ihn. (12) Er denkt, die Welt existiere nur in seinem Kopf und er sei der Satan (13)
32 Er klagt, dass Gott das Leiden nicht beende, macht halbgare Suizidversuche, der Schmerz soll ihm zum Bewusstsein verhelfen (14)
33 fast nackt bleibt er auf dem Bett liegen, isst nichts mehr, er scheint äußerlich erst normal, dann klagt er über die schreiende Stille (15)
34 Seine Fühllosigkeit, Agonie, Apathie, als er nach Straßburg gebracht wird
Samstag, 20. August 2016
Wie ist ›Lenz‹ strukturiert?
Unterschied zu Oberlin
Kein distanzierter Bericht aus einer übergeordneten Perspektive wie bei Oberlin, von ordnender Hand gegliedert und miteinander hierarchisch verknüpft.
Perspektivische Erweiterung von Oberlins Bericht: Büchner beschränkt sich nicht auf sichtbare Phänomene, verzichtet dafür auf Erklärungen oder moralische Deutungen.
Parataktisches Erzählen
Lockeres Gefüge von in sich selbständigen Szenen, die gleichwertig nebeneinander stehen
Ein Stationenspiel von inneren Zuständen, Handlungen und Beschreibungen aus der Wahrnehmung von Lenz und von außen, polyperspektivisch und synchron.
z.B. 14,21f. »er schlief ein, der Vollmond stand am Himmel.«
Abweichung von erzählerischen & sprachlichen Normen
Die Desorientierung von Lenz wird maßgeblich für die Form der Erzählung.
Zeitliche Ordnung & Satzbau weichen von erzählerischen und sprachlichen Normen ab.
(Spiegelung, Form follows Function)
Zeitliche Orientierung
Zeitangaben werden aufgelöst durch das subjektive Zeitempfinden von Lenz, dessen Welt und Lebenszustand synchron & polyperspektivisch erzählt wird.
Detaillierte Handlungsbeschreibungen bekommen gleich viel Raum wie zeitraffende Zusammenfassungen.
z.B. 12,4-11
z.B. 13, 8ff. fast direkter Übergang von der Absicht zu predigen zum Tag der Predigt selbst
Syntax
Kurze Hauptsätze ohne Prädikat stehen neben langen Satzverbindungen.
z.B. »Alles so still.« (12,31); »er versuchte alles, aber kalt, kalt.« (12,1)
Konsequenz für Leser*innen:
Der Text wird zur oszillierenden Fläche: Leser wird aktiviert, muss Textlücken überbrücken, kann nicht nur passiv konsumieren.
Donnerstag, 11. August 2016
Lenz: seine Symptome, seine Krankheit
Definition (1)
Beurteilung von Büchners literarischen Darstellung der Krankheit
Büchner hat […] einen nahezu vollständigen Katalog
schizophrener Symptome zur Darstellung gebracht. Einige davon sind bei Oberlin
nicht einmal erwähnt: das Stimmenhören, Verbigeration[1],
Gedankenblockade, Grimassieren, Appersonierung[2],
die Erfahrung von Ich- und Strukturverlust, von Subjekt-Objektverschmelzungen
und von der allgegenwärtigen, monströsen Angst, die Lenz verfolgt. […] Und er
hat diese Symptome nicht nur beschrieben, sondern ihnen eine beklemmende Präsenz
verliehen, indem er auslösende Faktoren erwähnt, die Prozeßhaftigkeit der
Symptome verdeutlicht und ihre Wirkung auf Lenz spürbar werden läßt.
[1] Verbigeration: Ständiges Wiederholen eines
Wortes oder sinnloser Sätze (bei Geisteskranken).
(Def. Fremdwörterduden)
(Def. Fremdwörterduden)
[2] Appersonierung (Def. Fremdwörterduden): Schizophrenes Krankheitsbild,
bei dem der Kranke fremde Erlebnisse als eigene ausgibt und sich mit
Verhaltensweisen anderer Personen identifiziert.
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